
Wenn in den Nachrichten bekannt gegeben wird, das eine neue Weltraumraketen kurz nach dem Start explodiert ist, erscheint das vielen Lesern als Misserfolg und riesige Geldverschwendung. Doch dem ist nicht so. Tatsächlich rechnen die Ingenieure nicht nur damit, dass die Prototypen noch nicht einsatzbereit sind, sie brauchen die beim Start gesammelten Daten auch, um Belastungsgrenzen errechnen und
Konstruktionsmängel finden zu können. Da Weltraumraketen ihren Schub durch gezielte Explosionen bekommen, sind sie sehr großen Kräften ausgesetzt, die ohne praktische Anwendung nur schwer zu berechnen sind. Deshalb sieht auch die deutsche Firma „Isar Aerospace“ die Explosion ihrer ersten Orbitalrakete nicht als Misserfolg. Bereits im Vorfeld erklärte ihre Pressesprecherin, dass bereits ein Flug von 30 Sekunden Dauer ein schöner Erfolg sei. Und diese 30 Sekunden hat die 28 Meter lange Rakete auch geschafft. Es war nicht nur ihr erster Teststart, sondern auch der erste Start einer Weltraumrakete in Europa, der fast ausschließlich privat finanziert wurde.
Das Ziel von Isar Aerospace und anderen europäischen Firmen ist es, sich in Europa einen „ … unabhängigen und souveränen Zugang zum Weltraum zu sichern“, wie die Europäische Raumfahrtbehörde ESA erklärt. Mittelfristig sieht sich Mitgründer und Firmen-CEO Daniel Metzler als hoch technologisiertes Taxi-Unternehmen, dass Material oder Kleinsatelliten mit kleineren Transportraketen ins All befördert. Wichtig für ihn und andere europäische private Raumfahrtunternehmen ist aber auch die Unabhängigkeit von den derzeit noch wenigen Großunternehmen in diesem Bereich, wie die US-amerikanische Raumfahrt- und Telekommunikationsfirma Space X.
„Wir wollen den Zugang zum Weltall demokratisieren“, erklärte Metzler. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Raumfahrt noch lange Science Fiction sei und andere Lebensbereiche eher unterstützt und gefördert werden sollten. Wir befinden uns längst im Wettrennen um die Vorherrschaft und die Konkurrenzfähigkeit im All.